Guter Fang für Sambia
Guter Fang für Sambia

Fangfrischer Tilapia ist eine gute Alternative zu teurem importiertem Tiefkühlfisch. Das Aquakulturunternehmen Yalelo züchtet seit 2011 im Kariba-See in Sambia Buntbarsche, die vor allem von Frauen auf dem lokalen Markt verkauft werden. Seither schwimmt Yalelo nachhaltig auf Erfolgskurs. In der lokalen Sprache Nyanja bedeutet Yalelo „Morgen“.
Das Unternehmen Yalelo beliefert den einheimischen Markt, versorgt die Bevölkerung mit nachhaltig erzeugtem Frischfisch, fördert die lokale Sojaindustrie, die eiweißreiches Fischfutter liefert (das Unternehmen verwendet ausschließlich gentechnikfreie Sojabohnen, Mais und Weizen), und hat aktuell 550 Beschäftigte. Yalelo will einen neuen Standard für nachhaltige Fischereiwirtschaft in Sambia etablieren, mehr Ernährungssicherheit und mehr Arbeitsmöglichkeiten für die Bevölkerung schaffen.
Pionierarbeit für nachhaltige Zucht.
In Sambia ist Fisch wie für viele Menschen im globalen Süden Einkommensgrundlage und wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Ernährung als Eiweißlieferant. Tilapia wurde traditionell in großen Mengen von lokalen Fischern gefangen, tausende Menschen hatten ihr Auskommen dadurch. Die Bestände sind jedoch durch Überfischung so stark dezimiert, dass das Land seit Jahren Tiefkühlfisch, vor allem aus Asien, importieren muss. Weltweit hat der stetig wachsende Appetit auf Fisch und Meeresfrüchte im globalen Norden, besonders in Europa bewirkt, dass die Bestände durch Überfischung gefährdet sind. Riesentrawler fischen für die europäische, japanische oder chinesische Fischindustrie, durch Handelsabkommen und Subventionen begünstigt, die globalen Gewässer ab. Besonders vor den Küsten Westafrikas schnappt
illegale Fischerei in großem Stil den lokalen Fischer*innen Nahrung und Arbeit weg. Wie wichtig nachhaltige Fischerei und Aquakulturen für die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung sind, berichtet eine von der UN ins Leben gerufene High-Level-Task Force in einer Studie von 2014. Das vierzehnte der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beinhaltet denn auch unter anderem die For- derungen, Überfischung, illegale und nicht regulierte Fischerei ebenso wie destruktive Fischereimethoden zu beenden und bestimmte Formen der Fischerei-Subvention zu verbieten, die dazu beitragen. Bis 2030 soll der wirtschaftliche Nutzen aus nachhaltiger Verwendung mariner Ressourcen für kleine Entwicklungsinselstaaten und am wenigsten entwickelt Länder erhöht werden, unter anderem durch nachhaltiges Fischereimanagement und Aquakultur.
Oikocredit mit an Bord
Nahrungssicherheit ist einer der Gründe, warum Oikocredit im Schwerpunktsektor Landwirtschaft auch in Fischerei investiert. Seit 2014 arbeitet die Genossenschaft mit Yalelo zusammen. Mit der Kapitalbeteiligung von 2,5 Millionen US-Dollar bringt Oikocredit neben Finanzierungsmitteln auch die Fachkompetenz des Teams und die Mitarbeit von Oikocredit im Aufsichtsrat ein. Wegen des großen Potenzials und der sozialen Wirksamkeit von Yalelo hat Oikocredit im zweiten Quartal 2015 eine zweite Investition über 2,5 Millionen US-Dollar bewilligt und ausgezahlt. Der ehemalige Oikocredit-Direktor Albert Hofsink ist derzeit Aufsichtsratsmitglied bei Yalelo. Er hat lang in Afrika gelebt und gearbeitet und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Finanzwesen und Risikomanagement.
Für Bryan McCoy, Geschäftsführer von Yalelo, eröffneten die Investitionen von Oikocredit dem Unternehmen die Möglichkeit, die Jahresproduktion zu steigern „und trotzdem nachhaltig zu arbeiten.“ 30.000 Tonnen Fisch jährlich, das ist die Vision des Unternehmens für die nächsten Jahre. McCoy: „Wir sehen auch Möglichkeiten zur Expansion im gesamten südlichen Afrika. Die regionalen Märkte bieten große Chancen, die Fisch-Importe durch afrikanische Produkte zu ersetzen und organisch zu wachsen.“