Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Gemeinsam zur globalen Energiewende

Gemeinsam zur globalen Energiewende

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Oikocredit-Förderkreis Veranstaltung in Ulm

11. Mai 2016

Spätestens seit dem Klimavertrag von Paris ist klar: die Welt will saubere Energie. Wie das in Entwicklungsländern gehen soll, wo noch mehr als eine Milliarde Menschen gar keinen Zugang zu Strom haben, darüber diskutierten wir mit ExpertInnen am 23. April in Ulm.

Dr. Kristian Peter ist Experte für Solaranlagen und Vorstand des International Solar Energy Research Center Konstanz. Für ihn steht fest: „Technisch können wir die Welt mit Erneuerbaren Energien versorgen und auch die Preise sind günstig.“ Die große Herausforderung sei vielmehr, beim Umstieg von den alten Energien wie Kohle, Gas und Atom zu helfen. Eine weitere große Herausforderung: „Es reicht nicht, eine Anlage hinzustellen, sie sollte auch überwacht und gegebenenfalls gewartet werden.“ Sowohl Peter wie auch Silvia Kreibiehl, Leiterin des UNEP Zentrums für Klima und Finanzierung nachhaltiger Energie an der Frankfurt School of Finance & Management sind viel im globalen Süden unterwegs. Unter allen problemlos funktionierenden Anlagen kennen sie auch Beispiele von Solar- und Windanlagen, die schon wenige Jahre nach Inbetriebnahme kaum mehr Leistung erbringen, weil entweder die Solarzellen mit einer dicken Sand- oder Schmutzschicht überzogen sind oder defekte Windanlagen nicht gewartet und repariert wurden.

Hightech-Lösungen allein reichen nicht

„Das Problem ist oft nicht die Finanzierung, sondern der auf zehn, fünfzehn oder mehr Jahre angelegte Betrieb“, weiß auch Karsten Löffler, Mitglied im Oikocredit-Aufsichtsrat. Er betont die Wichtigkeit von „capacity building“, dem Einbeziehen und Befähigen von Personen vor Ort. Eine Strategie, die Oikocredit bereits seit langem in ihren anderen Geschäftsfeldern Mikrofinanz, Handel und Landwirtschaft anwendet.

Silvia Kreibiehl stellt eine Lampe auf das Rednerpult, die durch ein kleines, tragbares Solarmodul aufgeladen wird und bis zu 20 Stunden brennen kann. Ein guter Ersatz für Petroleumlampen, nicht nur, weil nicht Petroleum teuer eingekauft und Treibhausgas freigesetzt wird, sondern auch weil die Solarlampe solide und frei von giftigen Gasen ist.

Von der Solarlampe bis zum Windrad

Oikocredit fördert den Bau solcher Lampen durch die Finanzierung von Solarlampenherstellern wie Barefoot Power, ein australisches Unternehmen, das vor allem für Kenia und Uganda produziert oder Thrive Solar, das drei Fabriken in Indien betreibt. In Kenia gibt es zudem ein größeres Solarstromprojekt, das Elektrizität für 1.200 Haushalte bereitstellt und in Peru wird beispielsweise ein 28 MW Fließwasserkraftwerk im Amazonasgebiet mitfinanziert, erläutert Oikocredit-Aufsichtsrat Löffler. Diverse weitere Investitionen seien geplant, der Anteil von derzeit zwei Prozent aller Finanzierungen, also knapp 20 Millionen Euro, soll bis 2020 verzehnfacht werden. Er gehe von der Unterstützung von Solarlampen für den Hausgebrauch bis hin zu mittelgroßen Solar-, Wind- und Biomasse-Kraftwerken.

„Aber sind solche Kraftwerke nicht auch umweltschädlich?“ so eine Frage aus dem Publikum. „Jedes Kraftwerk ist ein Eingriff, der gut abgewogen werden muss“, räumt Prof. Dr. Martin Müller vom Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung ein. „Fakt ist: Wir brauchen eine gewisse Menge an Energie, müssen aber beim CO2-Ausstoß runter. Zudem wollen wir auch Millionen von Menschen im Süden eine Perspektive geben. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingsdiskussion.“

Globale Energiewende auf Augenhöhe

„Selbst wenn Deutschland sich gern als Energiewendeland versteht, haben schon heute viele Entwicklungsländer prozentual mehr Erneuerbare Energien als wir“, mahnte Kreibiehl von der Frankfurt School. „Wir dürfen hier nicht überheblich auftreten. Nur wenn wir zügig aus der Kohle aussteigen, sind wir glaubwürdig.“ Einzig ein Miteinander auf Augenhöhe führe zum Ziel.

Eine weitere Forderung aus dem Publikum: „Wir müssen Wohlstand anders interpretieren, weg vom materiellen Wohlstand.“ Eine Einstellung, der die vier ReferentInnen weitgehend zustimmten. Insbesondere was uns selbst betrifft. In etlichen Ländern des Südens könne hingegen nicht im Entferntesten von Wohlstand gesprochen werden, hier müsse vielmehr erst einmal eine funktionierende und auch ländliche Gebiete mit einschließende Stromversorgung aufgebaut werden – und dies möglichst nicht mit fossilen, sondern eben nachhaltigen Energien.

Impulsreferate:

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Kontakt

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